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Idee Ferngesteuerte Model Segelboote – Sportgerät oder Spielzeug?

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30 Jul 2020 22:37 - 30 Jul 2020 22:42 #1996 von convex
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Kommentar von Mufti Kling, Internationaler WorldSailing Schiedsrichter (IJ), zum Radiosailing /RC-Segeln
Eingeladen als Umpire zur Marblhead SwissOpen 2020 in St. Moritz.

Ferngesteuerte Model Segelboote – Sportgerät oder Spielzeug?

Eine ganz neue Erfahrung als Schiedsrichter/Umpire konnte Mufti Kling am vergangenen Wochenende in St. Moritz gewinnen
Er war auf Einladung des Präsidenten des ModellYachtClubSchweiz / radiosailing.ch, ein angeschlossener Club von Swiss Sailing, als Umpire bei der Marblehead SwissOpen 2020 Regatta.

Die Marblehead-Klasse ist weltweit eine verbreitetet IRSA Klasse. Mit einer Länge von ca. 1,27m, einer Masthöhe von etwas mehr als 2m und einem Tiefgang von ca. 660mm sehen diese Modellboote schon wie richtige Segelboote aus.
Sie sind sehr leistungsfähig, da mit High-Tech Material wie experimentiert werden kann. Der Rumpf und auch das Rigg ist aus Carbon. Es gibt für die unterschiedlichen Windstärken bis zu 5 v verschiedene, vermessene Riggs. Die Segler müssen das Rigg mit der am besten für die jeweilige Windstärke passenden Segelfläche kurz vor einem Start an Land einsetzen. Dann kann es schon losgehen.

Der Kurs wird mit Bojen ausgelegt und unterscheidet sich zu den Regatten mit den großen Segelbooten nur durch die Länge der Bahnschenkel. Die Gesamtlänge des Kurses beträgt schon etwa 1200m und eine Wettfahrt dauert ca. 15 Minuten.

Die Boote werden mittels 2 Kanal Fernsteuerung im 2,4 Ghz Bereich bewegt. Ein Kanal dient zur Steuerung des Ruders und der andere zur Einstellung des Vor-und Großsegels. Es erfordert schon einige Übung dies so zu koordinieren, daß es in einem Feld von 20 Booten nicht zu erheblichen Berührungen kommt.
Es gelten im Wesentlichen die Segelregeln von World Sailing mit einem extra für das RC Segeln (so wird das Modellbootsegeln genannt) geschaffenen Anhang E, der auf Besonderheiten eingeht.

Man braucht eine gute Sehkraft, um auf die Distanzen die Boote mit ihren Segelnummern noch unterscheiden zu können. Das gilt für die Skipper wie auch für die Umpire. Für diese sind keine weiteren Hilfsmittel erlaubt. Sie müssen die gleichen Voraussetzungen für Entscheidungen von Regelverletzungen haben wie die Skipper selbst, eine schwierige Aufgabe, vor allem für einen Neuling in diesem Sport. Und da sind wir auch schon bei der Eingangsfrage. Sportgerät oder Spielzeug.

Nach diesem Wochenende kann ich nur ein Sportgerät darin erkennen. Es erfordert Geschick, Regelkenntnisse wie auch für die großen Boote, Konzentration und Ausdauer. Es wurden an diesen 2,5 Tagen 28 Wettfahrten gesegelt.

RC Segeln (Radio Controlled Sailing) würde sich auch im Rahmen der Ausbildung sehr gut eignen. In der segelfreien Winterzeit könnten damit einiges an Regelkunde und Taktik vermittelt und geübt werden.

Mein Fazit nach diesen 3 Tagen: Es ist eine ernsthafte Form des Segelsports, ist anspruchsvoll und dennoch sehr viel Spaß. Die Skipper gehen sehr freundschaftlich miteinander um und es gibt für die Umpire wenig Arbeit, da äußerst fair gesegelt wird. Regelverletzungen wie z.B. Berührungen anderer Boote oder der Bojen wurden sofort und meist ohne daß erst Protest gerufen werden muß, freiwillig mit einer Strafdrehung entlastet, wie es die Grundregel vorsieht. Ich würde mir dies bei den großen Booten auch so wünschen.

Mufti Kling


Chau dentant en aua
Letzte Änderung: 30 Jul 2020 22:42 von convex.
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